Tropos startet mit seinem variablen Kompakt-Transporter ABLE gerade ein Pilotprojekt mit einem neuen Feature, das große Erwartungen weckt und über großes Potenzial zu verfügen scheint. Der Hersteller hat seinem Stromer nämlich großflächig Solarzellen spendiert.
Saubere Energie heißt das Zauberwort. In der Elektromobilität wird damit normalerweise das Laden des E-Fahrzeugs über die eine Solar-Anlage auf dem Haus oder dem Carport-Dach verstanden. Dieses Lade-Layout hat den Vorteil, dass – abgesehen von der Produktion der Solaranlage mit dem entsprechenden Co2-Rucksäckchen – der Fahrstrom ganz real zur Null-Emissions-Angelegenheit wird.
Zündende Idee: Solarzellen am Fahrzeug
Nun wird die Solarstromerzeugung vermehrt auch in die Fahrzeuge selbst integriert. Eigentlich keine allzu neue Sache, schon vor Jahren wurden auf Automessen Konzepte von Solarstromern gezeigt wie etwa dem Bluecar von Pininfarina und Bollore‘ auf dem Genfer Autosalon.
Heute agieren Hersteller wie Sono Motors, Lightyear und andere in diesem Sinne. Mehr noch wie Elektroautos sind jedoch Nutzfahrzeuge mit ihren großen Flächen prädestiniert für solche solare Lösungen. Immer geht es dabei primär um das Verhältnis von (zusätzlichem) Gewicht und dem Reichweitengewinn durch die Solartechnik. Erst seit einigen Jahren, und wenn, gerade wie bei der Strukturbatterie, die Solarpaneels auch tragende Aufgaben übernehmen können und so ihr Zusatzgewicht kompensiert oder sogar in Summe Gewicht eingespart werden kann, macht die Sache wirklich Sinn.
Der Zusatznutzen, der darin besteht, auch externe Elektrogeräte mit diesem Solarstrom versorgen oder sogar andere E-Fahrer aus Ladeengpässen befreien zu können, ist auch kein schlechtes Argument für diese Technik, gegenüber dem Null-CO2 des Fahrstroms aber eher nachrangig.

Was kann der Solartransporter von Tropos leisten?
Prognosen gibt der Hersteller aus Herne noch nicht ab, dafür ist es noch zu früh. Der Versuch ist im Juni gestartet und läuft über vier Monate. Aber die Statements klingen sehr zuversichtlich:
„Wir versprechen uns von dieser Lösung nicht weniger als eine Revolution auf dem Markt der Elektronutzfahrzeuge“, sagt Markus Schrick, Geschäftsführer Tropos Motors Europe. „Erste Tests lassen darauf schließen, dass es funktionieren könnte. Nun prüfen wir die Technologie im Realbetrieb eingehend auf Leistungsfähigkeit und weitere Einsatzmöglichkeiten. Wir wollen in Gänze analysieren, welchen Nutzen die Solar Panels für unsere Kunden haben können.“
Ein zentraler Grund für diese Initiative ist die Sichtweise des Herstellers auf seine Produkte: „Wir betrachten Tropos als Ökosystem bestehend aus Fahrzeug, Aufbauten sowie Digitalisierung. Innovative Lösungen, die unseren Kunden einen nachhaltigen Mehrwert liefern, sind zentraler Bestandteil unserer Philosophie“, so Schrick.
Es ist zu wünschen, dass die Sache gelingt. Nicht nur für Tropos, sondern für die ganze Branche der Lieferlogistik. Besteht doch in diesem Bereich noch hohes Optimierungspotenzial in Sachen Nachhaltigkeit.
Text: Werner Köstle
Bilder: Tropos