DEHOGA-Umfrage zu Ladeinfrastruktur im Gastgewerbe liefert interessante Einsichten

Das Gastgewerbe kann beim Ausbau der Ladeinfrastruktur eine maßgebliche Rolle spielen. Hotels, Restaurants, Campingplätze sind stark in der Fläche vertreten und können so manche derzeit noch bestehende „Ladelücke“ schließen. 

Wie sich der aktuelle Stand darstellt, wurde vom Branchenverband Dehoga, dem in Deutschland rund 200.000 Betriebe angehören, im Juli letzten Jahres untersucht. Die Ergebnisse wurden vor kurzem veröffentlicht. An der Umfrage nahmen 1.500 Betriebe des Gastgewerbes teil.

Die Elektromobilität ist im Hospitality-Bereich angekommen und wird sich, den Ergebnissen zufolge, auch weiterhin dynamisch entwickeln, sowohl im Bereich des Auto-Ladens als auch bei E-Bikes. Die wichtigsten Ergebnisse im Einzelnen:

  • Mehr als ein Viertel der befragten Betriebe bietet seinen Gästen schon heute Lademöglichkeiten an
  • Bei der Art der Betriebe, die Ladeinfrastruktur (LI) anbieten, liegen Hotels mit 44 % vorne, Gastronomie-Betriebe mit knapp 9 % hinten
  • Ein Viertel der Befragten gibt an, in Zukunft Ladeanlagen anbieten zu wollen, auch hier führen die Hotels (27,4 %) das Ranking an, andere Betriebe holen aber auf
  • Die Anzahl der Ladeanlagen pro Betrieb ist noch gering, rund drei Viertel stellen einen oder zwei Ladepunkte zur Verfügung, 20 Prozent bieten drei oder vier Ladepunkte an
  • Die meist angebotene LI verfügt über eine Ladeleistung über 3,7 bis 22 kW, 82 % stehen in Form von Wallboxen oder Ladesäulen für Wechselstrom zur Verfügung
  • Vier Fünftel der Befragten gaben an, dass die Installation mit keinen großen Herausforderungen bzw. Problemen verknüpft war

Finanzierung

  • Ein Drittel beantragte eine öffentliche Förderung, zwei Drittel stemmte die Investition aus eigenen Mitteln
  • Ein Viertel der Befragten ist dabei eine Kooperation mit professionellen Partnern eingegangen
  • Bei über der Hälfte betrug die Gesamtinvestition weniger als 5.000 Euro, nur sieben Prozent investierten mehr als 25.000 Euro

Auffallend ist eine gewisse Diskrepanz bezüglich der anfallenden Kosten. Betriebe, die keine LI installieren wollen, gaben als häufigsten Grund die zu hohen Kosten dafür an, was in einem gewissen Widerspruch zu den tatsächlich angefallenen Kosten steht. Hier besteht offensichtlich noch ein erhöhter Informationsbedarf.

Ebenfalls interessant ist, dass zwei Drittel keine öffentlichen Fördermittel in Anspruch nahmen. Anmerkung des Autors: Ein Grund könnte sein, dass die Verfahren bis zum Förderbescheid oft länger dauern als die Geduld der potenziellen Antragsteller reicht.

Nutzungskonditionen

  • Gut 40 Prozent stellen ihre Ladeeinrichtung der Öffentlichkeit zur Verfügung
  • Ein Viertel der Befragten stellt die eigene LI kostenlos zur Verfügung
  • Mehr als die Hälfte der Betriebe, die für den Ladestrom Geld verlangen, rechnet nach Kilowattstunden ab
  • Die Nutzung der Ladeangebote entwickelt sich dynamisch
  • Knapp 80 % der Gäste sind mit dem Ladeangebot zufrieden oder sehr zufrieden
  • Mehr als die Hälfte bieten ihren Mitarbeitern Zugang zu ihrer Ladeinfrastruktur
  • Ebenso bieten 54 % auch das Laden von anderen Fahrzeugen (E-Bikes, Roller usw.) an

Gründe und Motivationen

Interessant ist die Verteilung der Gründe für eine Installation. Hier liegt die Aussage, dass dies inzwischen zum Standard gehöre, an der Spitze, gefolgt von Umweltschutz, der Gewinnung neuen Gästepotenzials bzw. deren Bindung an das Haus. Fast fünfzig Prozent gaben an, dass eigene E-Fahrzeuge mit ein Grund für die Installation waren und fast ebenso Viele betonten, dass dieses Angebot sich aus der eigenen Firmen-Philosophie ergab. Die explizite Nachfrage von Gästen landet hier mit 38 % auf dem letzten Platz.

Anmerkung von Dehoga:  aufgrund des Stichprobenumfanges fällt die Repräsentativität für die Hotellerie größer als bei anderen Segmenten aus. 

Zur PDF der Studie geht es hier: Anlage PDF beigefügt

https://www.dehoga-bundesverband.de/presse-news/pressemitteilungen/detail/news/dehoga-umfrage-zu-ladeinfrastruktur-im-gastgewerbe-haelfte-der-befragten-betriebe-hat-ladeninfrastruktur-installiert-oder-plant-den-aufbau/

Text: Werner Köstle
Bild: Romantik & Wellness Hotel Deimann
Grafiken: Dehoga

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