Nachhaltig Tagen im Wasserschloss

Trutzig ragt der weiße Zwiebelturm von Schloss Hohenkammer in die Höh‘, gegenüber lädt ein moderner Hotelbau aus Glas und Holz die Besucher ein, die lichtdurchfluteten Innenräume zu betreten. Das Schloss Hohenkammer verbindet zwei Welten: die historische und die moderne. Zu diesem Zweiklang gesellt sich als Leitfaden aller Mitarbeiter das gelebte Prinzip Nachhaltigkeit.

Wer nach Hohenkammer – circa 35 Kilometer von München entfernt – zu einer Veranstaltung geladen ist, den erwartet neben einem komfortablen Hotel und dem besonderen Ambiente eines Schlosses auch eine ausgezeichnete Küche mit regionalen Köstlichkeiten, deren Grundprodukte zu großen Teilen dem angeschlossenen Gut „Eichethof“ entstammen.

Und täglich grüßt die Zwiebel

Sie ziert – ohne zierlich zu sein – den Turm des historischen Wasserschlosses, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Immer wieder schweift der Blick hinauf auf das dickbauchige Wahrzeichen dieser besonderen Tagungslocation.  Angesichts der märchenhaften Umgebung wird es den Tagungsteilnehmern sicher etwas schwerer fallen, sich auf die Agenda zu konzentrieren. Mancher wird die Pausen kaum erwarten können, um die eigene Agenda verfolgen zu können.

Reizvolles Tagungsambiente im historischen Wasserschloss

Die Geselligeren werden im Sommer den schattigen Biergarten aufsuchen. Ruhesuchende werden sich für die Verschnaufpause in den angrenzenden Schlosspark zurückziehen. Hier gibt es sie noch: verwunschene Ecken, in denen man keine Menschenseele trifft – Natur pur sozusagen. Im weitläufigen Schlosspark kann jeder seinen ganz persönlichen Lieblingsplatz finden und den Seminartag für einen kurzen Moment hinter sich lassen. Wo, wenn nicht hier, ließe es sich auf das Vortrefflichste lustwandeln – bei Sonnenschein genauso gut wie an einem nebelverhangenen Herbsttag.

Abends lockt der Wellness-Bereich. Um dorthin zu gelangen, wandert man entlang rauer, unbearbeiteter Granitquader. Die Fantasievollen fühlen sich ins Mittelalter versetzt. Abschalten, die Ruhe genießen, den Alltag hinter sich lassen – hier gelingt es.

Das Hotel: modern und lichtdurchflutet

Das historische Ambiente in reizvoller Landschaft, bedeutet nicht, dass hier die Zeit stehen geblieben ist. Der Beweis liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Schlosses, wo sich das Hotel sich von seiner modernen Seite zeigt und einen Kontrapunkt zum Schlossgebäude setzt. 

Geradlinig, mit klaren Konturen präsentiert sich die Empfangshalle des Hotels.

Ein Kasten aus Holz und Glas bildet die Front des Hoteleingangs. Auf den ersten Blick wuchtig und doch filigran, wenn abends das Licht durchscheint, bildet der Hoteleingang den Gegenpol zum historischen Wasserschloss mit seinen dicken weißen Mauern. Wer das Innere betritt, fühlt sich sofort wohl, obschon Flächen und Räume so gar nichts Heimelig-Barockes an sich haben.

Baumaterialen aus der Region

Bei Sonnenschein hat das Licht viele Möglichkeiten, lebendige Strukturen ins Innere des Raumes zu zaubern. Wer an der Rezeption seine Hände stillhalten kann und nicht über die Oberfläche des Empfangstisches streicht, verfügt über eine große Selbstbeherrschung oder hat einfach nicht das Verlangen, die besondere Struktur unter den Fingern zu spüren. Das Holz im Empfangsgebäude als auch das Holz der Tische, Betten und Schränke in den Hotelzimmern stammt aus den eigenen Wäldern.

Nachhaltigkeit spielt allgemein als Leitprinzip bei der Bewirtschaftung des Tagungsbetriebs eine große Rolle, ebenso wie auf Gut Eichethof. Dieser ebenfalls zum Besitz des Schlosses gehörende landwirtschaftliche Betrieb produziert auf 540 Hektar Fläche fast alles, was die Küche benötigt, um ihre Gäste mit regionalen, hier sogar lokalen Köstlichkeiten zu versorgen.

Der Landwirtschaftsmeister und das liebe Vieh

Das Tagungshotel bietet mehr als eine zauberhafte Umgebung inmitten einer sanften Landschaft. Wirtschaften wie vor 100 Jahren, damit die Umwelt in 100 Jahren noch in Ordnung ist – so könnte man das Motto beschreiben, dem sich Schloss Hohenkammer und das angrenzende Gut Eichethof verschrieben haben.

Seit 1992 setzt sich Helmut Steber, der Landwirtschaftsmeister von Gut Eichethof, dafür ein, dass im Landwirtschaftsbetrieb die Prinzipien der Nachhaltigkeit umgesetzt werden. Alles was Gäste und Besucher in den beiden Restaurants guten Gewissens genießen, ist unweit vom Schloss (auf)gewachsen, wurde frisch geerntet oder geschlachtet. Hier ist die Geschichte von den glücklichen Kühen keine Mär, sondern Realität. Das Fleisch von Wild, Angus-Rindern, Schweinen und Hühnern stammt vom Gut oder den drei angeschlossenen Jagdrevieren. Sie können sich frei bewegen und werden artgerecht gehalten. Das Schwäbisch-Hällische Landschwein, das sich gerade im Schlammbad suhlt, würde dem gewiss zustimmen. Alles, was auf dem Teller der Tagungsgäste und Restaurantbesucher landet, ist also garantiert „Bio“ bester Qualität.

Frischer geht es nicht – vom eigenen Öko-Gutshof direkt in die Küche

Der Sternekoch zaubert im Gewölbe

Für die Menüs lassen sich die Küchenchefs der drei Restaurants von dem inspirieren, was der Gemüsegarten saisonal zu bieten hat – wählen können sie aus über 30 Sorten Gemüse und diversen Kräutern. Mehr als 1.500 Obstbäume sind Garant dafür, dass sich Florian Vogel,  Sternekoch im Camers Schlossrestaurant, immer wieder neue Dessertkreationen ausdenken kann. Es sind wahrlich kleine Kunstwerke, die er für die Gäste zaubert – fast zu schön, um sie zu verspeisen. Tut der Gast es doch, kann er sicher sein, dass fast alle Zutaten aus der Region stammen.

Mit seinem Können und seinem Talent überzeugt Florian Vogel regelmäßig die Tester vom Gault & Millau und Guide Michelin. Sie haben ihn mit hervorragenden 15 Punkten bzw. einem Stern belohnt. Für die Restaurant-Besucher ist allein der Weg zum Schlossrestaurant ein kleines Erlebnis. Über eine Zugbrücke geht es quer über den imponierenden Schlosshof des historischen Wasserschlosses, geradewegs in den wunderschönen Gewölberaum des Camers, wo dann die kulinarische Reise beginnt.

Im Schlossrestaurant Camers ist die Küche exquisit und nachhaltig zugleich. Äpfel, Birnen, Schlehen, Zwetschgen wandern nicht nur auf die Dessertteller, sondern auch in die Flasche. In der eigenen Gut-Brennerei werden feine Edelbrände hergestellt. Das flüssige Obst und die edlen Essige sind beliebte Mitbringsel.

Edles aus der Gutsbrennerei

Bio – nicht nur in der eigenen Landwirtschaft

Gut Eichethof ist ein ökologischer Musterbetrieb und produziert seit 1992 nach strengen Naturland-Richtlinien. Das Bundeslandwirtschaftsministerium nahm das Gut 2002 als Demonstrationsbetrieb in die „Ökolandbau Offensive“ auf. Von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) erhielt es die Auszeichnung „Nachhaltige Landwirtschaft zukunftsfähig“.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist bei den Mitarbeitern und Geschäftsführern des Hotels, der Restaurants und des Guts fest verankert. Im November 2020 erhielt Schloss Hohenkammer vom InfraCert-Institut für den Bereich „Soziale Verantwortung“ die GreenSign-Zertifizierung Level  4. Das ist die höchste Stufe, die vergeben wird. Einer der Gründe dafür, dass das Schloss diese Einstufung erhalten hat, war die Tatsache, dass Schloss Hohenkammer energieautark ist und den selbst produzierten Strom ins öffentliche Netz einspeist. Zwei Blockheizkraftwerke mit zusammen 385 kW Strom- und Wärmeerzeugung, angetrieben über Methangas aus der Biogasanlage gehören zum Gut – neben einer Holzschnitzelanlage mit 600 kW, sowie Solarenergie und Photovoltaik. Damit ist das Gut verantwortlich dafür, dass 98 % des Wärmebedarfs des Schlosses und Tagungszentrums von den eigenen Anlagen gedeckt wird. Martin Kirsch, Geschäftsführer von Schloss Hohenkammer: „Nachhaltigkeit heißt nach unserer Definition einfach das Richtige tun. Gerade für uns als Haus mit eigener Landwirtschaft hat dementsprechend ‚Green Thinking‘ einen hohen Stellenwert. Dabei geht es aber nicht ausschließlich nur um Bio – das Thema Regionalität ist zum Teil noch wichtiger.“

Nachhaltigkeit wird hier gelebt – das wird überall spürbar und hat den 80er-Jahre-„Öko-Touch“ längst abgelegt. Das Äußere des Empfangsgebäudes signalisiert, dass der Sprung in die Moderne geklappt hat: Tagungszentrum und Hotel sorgen für jeglichen Komfort und die technische Ausstattung, um Seminare und Tagungen in einem angenehmen Ambiente professionell durchzuführen. Zudem bietet das Hotel seinen Gästen drei kostenfreie E-Tankstellen sowie Fahrräder und E-Bikes zum Verleih und ermöglicht so eine nachhaltige Mobilität.

Einer von 30 Veranstaltungsräumen

Schloss Hohenkammer in Kürze

Das Tagungszentrum des Schloss Hohenkammer verfügt über 30 Räume für Veranstaltungen bis 180 Personen sowie eine große Eventhalle, einen Fußballplatz, eine Bocciabahn, eine Kegelbahn und einen Hochseilgarten für Outdoor-Aktivitäten. Das Vier-Sterne-Hotel hat 168 Gästezimmer. Neben dem Camers Schlossrestaurant gibt es das Gutshof-Restaurant, die Alte Galerie und den Biergarten am Schlosspark. Das Gut Eichethof umfasst 540 ha Anbaufläche und 500 ha Waldfläche.

Adresse: Schloss Hohenkammer GmbH, Schlossstraße 18 – 25, 85411 Hohenkammer

www.schlosshohenkammer.de

Geschrieben von
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