E-mobil von der Haustür auf die Piste

Die Elektrifizierung des privaten und gewerblichen Fahrzeugbestandes in Deutschland ist in vollem Gange. Die Zulassungszahlen batterieelektrischer Fahrzeuge haben mittlerweile diejenigen von Dieselautos überflügelt. Doch ist gerade der Diesel nicht Inbegriff der Langstreckentauglichkeit? Daran ist nicht zu rütteln. Aber auch E-Autos, reine Stromer, haben inzwischen eine Alltagstauglichkeit erreicht, die den Ausflug in die Berge – selbst im Winter bei Temperaturen um den Gefrierpunkt – gut möglich macht.

  • Sicher laden: Zuhause, an der Raststation und in der Talstation
  • Gute Fahrt: Premium-E-Limousine Polestar 2 mit Platz für Ski und Power für die Autobahn
  • Grüne Energie: Wasserkraft für Seilbahn und Wallboxen

Die Elektromobilität boomt. Hartnäckigen Vorbehalten stehen bereits zahlreiche praktische Erfahrungswerte gegenüber. Und der ADAC bietet seinen Mitgliedern nicht nur E-Autos zum Ausprobieren im Leasing an, sondern gibt auch nützliche Tipps aus der Praxis.

E-Auto und Ski alpin: Zur Wallbox an der Skistation im Montafon

Ein Skiausflug im Januar aus der Nähe Münchens bis ins Vorarlberger Montafon mit dem Polestar 2 (Standard Range) wird zur Probe aufs Exempel. Rund 250 Kilometer von der Haustür über die deutsch-österreichische Grenze bei Lindau/Bregenz bis zur Talstation der neu eröffneten Valisera-Kabinenbahn in der Silvretta Montafon Skiarena stehen auf dem Routenplan. Dort warten seit Dezember 2021 stolze 50 Wallboxen in der Tiefgarage gleich unterhalb des Seilbahneinstiegs auf ihren Einsatz für „elektrifizierte Kunden“.

Entspanntes Reisen, wenn am Zielort genügend Lademöglichkeiten vorhanden sind

Das Gepäck für den Skiausflug ist schnell verstaut. Im Polestar 2 nimmt die Durchreiche an der Rücksitzbank locker bis zu zwei Paar Ski auf. Skischuhe, Stöcke und Rucksack mit dem Nötigen für eine Übernachtung finden genug Platz im Kofferraum hinten und im Frunk vorne (Stauraum unter der Fronthaube).

Bei minus 5 Grad Celsius am Morgen beginnt die Reise über die Autobahn A96 von München nach Südwesten Richtung Lindau. Batteriekapazität 97 %, Durchschnittstempo 110 km/h, Abstandstempomat und Spurhalteassistent machen die Fahrt zur entspannten Reise in den Skitag. An der Raststation Bodensee stehen noch 27 % Restkapazität zur Verfügung. Also während des Vignettenkaufs für die österreichische Rheinautobahn und einer Tasse Kaffee besser an einen der Schnellader am Parkplatz, die schnell gefunden sind. Die Ausschilderung zu den Ladesäulen ist hier derjenigen der Zapfsäulen für die Verbrenner ebenbürtig.

Nach einer knappen halben Stunde geht es weiter und nach rund 100 Kilometern rein in das oberste Geschoß der Tiefgarage unter der nagelneuen Valisera-Seilbahn, eine teilautonom betriebene Kabinenbahn der neuesten Generation. Das Skiticket wurde bereits online in Verbindung mit der Freischaltung der Zufahrt zum Garagenstellplatz für das eigene Fahrzeug vorab gekauft, 5 Euro für den Stellplatz und 15 Euro pauschal für die Ladung an einer der Wallboxen (11 kW Leistung) im reservierten Bereich. Im Rest des Parkhauses sind zudem 15 Wallboxen über die gängigen Roaming-Anbieter, z.B. ADAC e-Charge, frei verfügbar sowie zentral vor dem Komplex eine Schnellladestation mit bis zu 150 kW Leistung. Die Ausbaustufen sehen parallel zur Entwicklung der Nachfrage und des E-Auto-Bestandes eine maximale Anzahl von 600 Wallboxen im Untergeschoß des multifunktionalen Silvretta Parks vor.

Die Wallbox-Tiefgarge kann vorab mit dem Skiticket gebucht werden.

E-mobil auf die Piste 

Interessant, da ebenfalls vollkommen elektrifiziert: Der Aufstieg vom Auto auf die Piste erfolgt mit dem Aufzug, der Rolltreppe und der mit imposanten 2000 Kilowatt Spitzenleistung betriebenen Seilbahn in die Gipfelregion der weitläufigen Silvretta Montafon Skiarena. Der Polestar 2 leistet zum Vergleich maximal 165 kW, das sind immerhin stolze 224 PS.

Nach dem ausgiebigen Skierlebnis sind die Oberschenkel leer, die Batterie des Polestar 2 aber voll bis oben. Die Ladung in der Tiefgarage während der Hotelübernachtung im Silvretta Sporthotel ist denkbar kurz. Ein Tesla-Schnelllader und eine zusätzliche Wallbox stehen zur Verfügung, der umfassende Ausbau der Ladeinfrastruktur im Hotel ist eine Frage der Zeit, immer mehr Gäste reisen mit batterieelektrischen oder Plug-in-hybriden Pkws an.

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Auch das Explorer Hotel in Gaschurn bietet Lademöglichkeiten für die Gäste. Noch viele weitere Möglichkeiten sind im Alpenraum und darüber hinaus auf Portalen wie www.emobilhotels.com im Internet zu finden und zu buchen.

Die Hotellerie ist sich des wachsenden Zuspruchs von e-mobilen Gästen bewusst, der Ausbau der hauseigenen Lademöglichkeiten steht ganz vorne im Pflichtenheft.

Am nächsten Morgen gut ausgeruht nochmal auf den Berg und die frisch präparierten Pisten genießen, um danach bei bester Laune und mit geladener Batterie die Heimreise anzutreten. Von der Talstation bis nach Hause geht es in einem Schwung, gut 250 km ausschließlich Autobahn und Landstraße bei einer Temperatur um den Gefrierpunkt und Reisegeschwindigkeiten zwischen 80 und 130 km/h. Ein kleiner Umweg führt noch über die Wasserkraftwerke Lünersee und Latschau, wo die „grüne Energie“ gewonnen wird. Im Montafon existieren seit vielen Jahrzehnten mehrere dieser CO2-neutralen Stromerzeuger.

Hotelauswahl nach E-Affinität – ein zusätzliches und wichtiges Kriterium für Wintergäste.

Bei der Ankunft zurück in München meldet der Bordcomputer dann restliche 6 Prozent Batteriekapazität – nichts für schwache Nerven, aber mit einiger Erfahrung im E-Auto und einer Wallbox zuhause bleiben Bedenken außen vor. Und bei Bedarf hätte eine kurze Schnellladung zur Kaffeepause an einem der Rast- und Autohöfe entlang der Route für Abhilfe gesorgt. Mit Hilfe gängiger Lade-Apps auf dem Smartphone lassen sich mittlerweile mehr Möglichkeiten zur Zwischenladung ausfindig machen als erwartet.

Wasserkraftwerke Lünersee und Latschau: Geladen und bereit zur Heimfahrt mit grünem Strom vom Montafon

Links:

www.adac.de/der-adac/ueber-uns-se/aktuelles/elektromobilitaet-ratgeber/

www.silvretta-montafon.at/de

www.explorer-hotels.com/montafon

www.sporthotel-silvretta-montafon.at/de/sporthotel

www.silberbergmontafon.at/energie-aus-wasserkraft-im-montafon

Text und Bilder:

Thomas Biersack. Unser Gastautor ist Redakteur beim ADAC
Bild 2:  Moon Lounge c Silvretta Montafon, Friederike Weber

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