Komfortgleiter: THE-URBAN-Scooter xT1

Gewöhnlich erproben wir von Pedelecs über Elektroroller bis zum elektrischen PKW ziemlich jede Art von strombetriebenen Fahrzeugen, um die Eindrücke von diesen „Erfahrungen“ dann unseren LeserInnen zu vermitteln. Nun konnten wir eine Premiere feiern, nämlich unseren ersten E-Scooter-Test.

Der E-Scooter-Pionier

Florian Walberg gilt als der First Mover, Innovator und Gallionsfigur unter den europäischen Anbietern von elektrischen Stehrollern, gemeinhin E-Scooter genannt. Schließlich gründete der ehemalige Tourneemanager und Sänger bereits 2011 sein Unternehmen Walberg Urban Electrics, also lange bevor ein Minister über die Flure seines Bundesverkehrsministeriums surfte und nach einer schier endlosen, bürokratischen Genehmigungsphase schließlich den Startschuss für die neue Form urbaner, umweltfreundlicher Mobilität gab. Als Deutschland 2019 endlich die „Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung“ auf den Weg brachte und sogleich eine heftige Debatte über Sinn und Zweck der E-Scooter auslöste, hatte Florian Walbergs Company bereits mehrere zehntausend Exemplare im europäischen Ausland abgesetzt.

E-Scooter – heißdiskutierte Mobilitätsalternative

In der Anfangsphase, als gleich mehrere Sharing-Anbieter mit Power einen neuen Markt zu kreieren versuchten, kam es teils zu abenteuerlichen Szenen im Straßenbild der Großstädte. Gerade Touristen kümmerten sich oftmals wenig um das Fahrverbot auf Gehwegen und kurvten – gerne auch zu zweit – kreuz und quer durch den Verkehrsraum. Und die E-Scooter verteilten und stapelten sich nach ihrer Benutzung zum Ärger von Passanten ungeordnet auf Fußwegen und in Grünanlagen. Was die einen als revolutionäres, umweltfreundliches Mobilitätsangebot im Mix der Verkehrsträger feierten, war für andere einfach nur ein Ärgernis.

Der xT1 – Ausdruck urbanen Lifestyles

Inzwischen ist der Wildwuchs gezähmt, die Mietangebote haben sich eingespielt und die Diskussionen sind abgeebbt. Stichwort: Umwelt-Impact. Neuerdings erhalten die Mietscooter mehr und mehr austauschbare Akkus, die zum Laden per Lasten-E-Bike eingesammelt werden. Den nachhaltigsten Eindruck rückblickend auf die Anfangszeit hinterließen indes die meist fröhlichen Gesichter von Sharing-Kunden, die das Cruisen mit den Stehstromern sichtlich zu genießen schienen. So gesehen bilden die Mietgeräte einen idealen Apetizer, der bei manchem die Überlegung reifen lässt, sich doch einen eigenen E-Scooter anzuschaffen. Wer sich dann derart angefixt für den Kauf entscheidet, steht jedoch vor der Herausforderung, das richtige Produkt für seine Bedürfnisse zu identifizieren. Gar nicht so einfach angesichts eines inzwischen recht umfangreichen und damit unübersichtlichen Marktes.

Der xT1

Wir haben uns bei der Annäherung an das E-Scooter-Thema ganz bewusst für eine der beiden Produktserien EGRET (Premium-Marke) und THE-URBAN (Lifestyle-Marke) von Walberg Urban Electrics entschieden, weil wir in der langjährigen Erfahrung des Anbieters einen Pluspunkt sehen und mit dem Modell xT1 ein brandneues Modell erproben konnten. Was uns gleich ins Auge fiel waren die vertrauenserweckenden 10-Zoll-Luftreifen. Diese versprachen einerseits einen guten Federungskomfort und zum anderen eine größere Spurtreue als kleinere Bereifungen, die bei manchen Geräten zu einem „nervösen“ Fahrverhalten führen. Am Vorder- und Hinterrad befinden sich 120-mm-Scheibenbremsen, die das Gerät in jeder Situation verlässlich zum Stehen bringen sollen.

Über zwei frei wählbare Fahrstufen kann die Geschwindigkeit auf 12 km/h oder 20 km/h festgelegt werden. Die maximale Reichweite beträgt laut Hersteller 25 Kilometer. Mit Hilfe eines Faltmechanismus lässt sich der 16,5 kg schwere Scooter leichter transportieren. Eine elektronische Wegfahrsperre (PIN-Abfrage) schützt vor dem Zugriff durch Unbefugte.

Der Faltmechanismus erleichtert den Transport des E-Scooters

Unsere Erfahrungen

Der Hersteller preist seine Produkte als eine „Kombination aus Sicherheit und Komfort.“ Man sei überzeugt, „dass sicheres Fahrverhalten, stabile Faltmechanismen und verlässliche Bremssysteme Grundlage für uneingeschränkten Fahrspaß sind.“

Und wir sind nach einer ausgiebigen Testphase überzeugt, dass er damit richtig liegt. Doch der Reihe nach:

Wir waren mit dem xT1 sofort vertraut und angetan vom Fahrkomfort, den der „Asphaltgleiter“ bietet. Auch was das subjektive Sicherheitsgefühl betrifft, gab es nichts zu monieren. Die Bremsen greifen zuverlässig ohne dabei Schreckmomente durch zu bissiges Ansprechverhalten auszulösen. Insgesamt macht der xT1 einen robusten und stabilen Eindruck. Soweit, so erwartbar.

Zu einer ernsthaften Erprobung gehört jedoch auch, mögliche Grenzen eines Fahrgeräts auszuloten, das speziell für den Einsatz in urbanen Gefilden konzipiert wurde. Also nutzten wir den Scooter an sonnigen Hochsommertagen zu einem Trip an einen, etwa 11 Kilometer entfernten Badesee. Drei Viertel der Strecke bestehen aus asphaltierten Wegen, wobei sich darunter auch eine langgezogene Steigung einer Autobahnüberquerung befindet. Bedenken, der Scooter könnte „am Berg“ deutlich in die Knie gehen und in einen Kriechmodus übergehen, erwiesen sich jedoch als unbegründet. Der xT1 zog völlig unbeeindruckt mit Höchstgeschwindigkeit über den Anstieg, so dass wir ihm eine gehörige Portion an Kraftreserven attestieren können. Die nächste Herausforderung auf dem Weg zum kühlenden Nass lies jedoch nicht lange auf sich warten, nämlich in Gestalt einer recht ruppigen Feldwegpassage. Erstaunlich, mit welcher Souveränität unser Gefährt auch dieses Terrain meisterte, ohne das Gefühl zu erzeugen, einen „Eiertanz“ aufführen zu müssen. Klar, so richtig zu Hause fühlt sich kein E-Scooter abseits seines eigentlichen „Lebensraums“, dem xT1 können wir aber sogar seine Eignung auch für unebenen Untergrund zusprechen.

Was uns noch auffiel: Die Herstellerangabe der maximalen Reichweite liegt offensichtlich sehr nahe an der Realität, denn trotz der zwei Mal zu bewältigenden, stromfressenden Bergauf-Passage kamen wir stets noch mit einer Restreichweite von 2-3 Kilometern zurück.

Ansonsten: Das Display ist gut lesbar und zeigt zuverlässig den Batteriestatus, die zurückgelegten Kilometer und die Geschwindigkeit an. Praktisch: Am Lenker befindet sich ein Haken, an den während der Fahrt z. B. eine Tasche oder ein Rucksack gehängt werden kann. Auch der Faltmechanismus funktioniert einwandfrei, der Aufnahmebügel für die umgeklappte Lenkstange, der sich auf dem hinteren Schutzblech befindet, ist robust ausgelegt. Insgesamt machen alle Bauteile des Lifestyle-Scooters einen ausgesprochen soliden Eindruck.

Fazit:

Der xT1 von THE-URBAN ist ein bedienfreundlicher und robuster Allrounder unter den E-Scootern. Seine Produktqualität sowie sein hohes Maß an Fahrstabilität und Sicherheit machen ihn zu einem prädestinierten Mobilitätsprodukt für urbane Gefilde und – dank seiner Stabilität und der Luftreifen – auch für gelegentliche Ausfahren auf nicht-asphaltierten Wegen.

Produktdetails:

  • Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h*
  • Maximale Reichweite: 25 km*
  • Gewicht: 16,5 kg
  • Maximale Zuladung: 120 kg
  • Motorleistung: 300 Watt Dauerleistung, 500 Watt Spitze
  • Reifen: 10 Zoll Luftreifen
  • Mechanische Scheibenbremsen
  • Ladezeit: 3 – 4 Stunden
  • Zwei Fahrmodi
  • Elektronische Wegfahrsperre (PIN-Abfrage)
  • Maße: L 113 x B 46,8 x 122,8 cm
  • Maße gefaltet: L 113 x B 46,8 x 48 cm
  • Preis: 799 €

https://urban-electrics.com/de/THE-URBAN-xT1/TU96000-B

Text: Peter Grett

Bilder 1, 2 und 6 Anett Tobies, Bilder 3, 4, 5, 7 Hersteller

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