Wie sich die Automobilbranche den ökologischen Herausforderungen stellt.
Beispiel Hyundai

Für Automobilproduzenten steht das Thema nachhaltigen und verantwortungsvollen Handelns mehr denn je im Fokus. Die Branche steht mehr denn je unter starkem gesellschaftlichen Druck und muss zudem verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Ein Wandel muss also her – und er ist bereits in vollem Gange.

Inzwischen ist es oft die Industrie, die in Hinblick auf die Klimakrise die treibende Kraft bildet, etwa wenn es um technologische Festlegungen, Batterieherstellung, Recycling und Lieferketten geht. 

Die Unternehmen sehen sich dabei einem komplexen Anforderungsfeld gegenüber. Einer zirkulären Materialwirtschaft, die das Lebensende des Produkts von Anfang an mitdenkt. Einer ressourcenschonenden Produktion mit effizientem Einsatz von Roh- und Hilfsstoffen sowie der Einsparung von – möglichst grüner – Energie. 

Einer effizienten Logistikkette sowie der sozialen Verantwortung bezüglich Mitarbeitern, Lieferanten und eigentlich allen Menschen, die von ihrer marktwirtschaftlichen Tätigkeit berührt werden. Und auch das Geschäftsmodell an sich wandelt sich, das private Auto als Allzweckmittel der individuellen Mobilität hat weitgehend ausgedient.

Wie gehen die Hersteller diese vielfältigen Aufgaben an?

Mit an der Spitze dieser Entwicklung steht der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai. Bei ihm gehören Nachhaltigkeit, Umweltschutz und der respektvolle Umgang mit Menschen schon seit langem zur Unternehmens-DNA, so die Botschaft, die Hyundai sowohl offensiv kommuniziert als auch mit Fakten untermauert.

Der Mensch im Zentrum

„Progress for Humanity“ nennt sich die Hyundai Markenvision von einer umfassenden auf Nachhaltigkeit  gegründeten Konzeption der Zukunft angesichts der globalen Herausforderungen, vor die sich die menschliche Gesellschaft gestellt sieht. In diesem umfassenden Rahmen hat der Hersteller auf der IAA Mobility 2021 das Unternehmensziel „Klimaneutral 2045“ verkündet und arbeitet mit Hochdruck an umweltfreundlichen Mobilitätskonzepten für heute, morgen und übermorgen.  

Durch die kontinuierliche Optimierung aller Prozesse der Wertschöpfungskette will Hyundai ein ehrgeiziges Etappenziel auf diesem Weg verwirklichen: eine ausgeglichene CO2-Bilanz bis zum Jahr 2045 – weltweit. 

Elektromobiliät
Elektroautos stehen für eine deutliche Reduktion der Emissionen und höchste Energie-Effizienz. Und das schon heute und in naher Zukunft noch stärker, wenn die Batterieproduktion sukzessive sauberer wird und die Stromproduktion aus erneuerbarer Energie immer mehr Anteil an der Gesamtproduktion ausmacht. E-Automobile sind nachhaltig und der Life-Cycle der Antriebsbatterien, der zentralen Komponente, über Zweitnutzung bis zum Recycling nach 20 bis 25 Jahren Nutzungsdauer ist es auch.

Autonomes E-Taxi auf Basis des IOIQ 5

Hyundai verfügt nach eigener Aussage über die vielfältigste Elektromodellpalette Europas und ist führend bei wichtigen Zukunftstechnologien, wie etwa der Entwicklung von Vehicle-to-X, insbesondere Vehicle-to-Grid. Nur wenn der Stromtransport nicht nur in das Elektroauto, sondern auch zurück in das Stromnetz funktioniert und so die Netzstabilisierung unterstützt, wird das Potenzial der E-Mobilität weitgehend ausgeschöpft.

Da Hyundai stets auf erneuerbare Energiequellen setzt, gibt es schon seit einiger Zeit das Programm „Charge myHyundai“. Für jeden Ladevorgang speist der Hersteller nach eigener Aussage die äquivalente Menge der geladenen Energie als Ökostrom in das Stromnetz wieder ein. 

Und: Hyundai wird ab 2035 in Europa keine Fahrzeuge mehr mit Verbrennermotoren verkaufen. Bereits im vergangenen Jahr hat Hyundai zwei Drittel der Fahrzeuge mit alternativen Antrieben verkauft. Ab 2026 werden alle Hyundai Modellreihen in Deutschland mit alternativen Antrieben angeboten. Aktuell bietet Hyundai drei vollelektrische Modelle an – den IONIQ 5, IONIQ 6 und den KONA Elektro. Mit der Etablierung der eigenen Submarke IONIQ setzt Hyundai den Fokus auf die Elektromobilität.

Über die Charge my Hyundai Ladekarte werden die bezogenen Strommengen registriert

CO2-optimierte Herstellungsprozesse und Lieferketten
Das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu sein, gilt bei Hyundai für alle Produktionsstufen und Unternehmensbereiche. Durch die Elektrifizierung der Produktpalette, der Wiederverwertung bzw. dem Upcyling von Materialien und Investitionen in zukunftsweisende Energieformen ist Hyundai auf dem Weg zu einer vollständig nachhaltigen Wertschöpfungskette.

Wasserstoff als Antriebsquelle der Zukunft für die Mobilität
Nur über die Herstellung von Wasserstoff mittels Elektrolyse, die auf dem Einsatz erneuerbarer Energie beruht, so die Hyundai-Botschaft, löst die Menschheit das Problem der zukünftigen Energieversorgung und -speicherung. Hyundai verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der Brennstoffzellentechnik. Als erstes Unternehmen weltweit hat der Automobilhersteller 2013 das erste Serienmodell, den ix35 Fuel Cell, auf den Markt gebracht. Mit dem NEXO bestätigt Hyundai sein Engagement bei alternativen Antrieben, auch wenn die Zulassungszahlen hierzulande wie beim Mitbewerber Toyota noch marginal sind. Dass Hyundai dieses Projekt konsequent weiter verfolgt, belegt zumindest den Pioniergeist, der dahinter steckt. Und durch das Joint Venture von Hyundai Hydrogen Mobility mit dem Schweizer Unternehmen H2 Mobility ist ein bedeutender Schritt im H2-basierten Wirtschaftsverkehr gelungen, auch unter den derzeit gegebenen Umständen, d.h. vor allem dem starken Anstieg der Energiepreise. Globale Player wie etwa der Hersteller von Müllfahrzeugen und Kehrmaschinen FAUN integrieren die Hyundai Brennstoffzellen-Antriebstechnik vermehrt in ihre Fahrzeuge oder ordern den Hyundai Brennstoffzellen-Truck Xcient FC.

Erneuerbare Rohstoffe in der Produktion von Autos
In der Natur gibt es keine Abfälle, alles wird wieder verwertet, nichts bleibt übrig. Die Idee der Integration von Reststoffen und aufbereiteten Materialien für neue Fahrzeuge im Sinne einer Kreislaufwirtschaft nach dem Muster der Natur ist bei vielen Fahrzeugherstellern en vogue. Auch hier steht Hyundai nicht zurück. Neben Wieder-Verwertung und Wieder-Aufbereitung von Alt-Akkus finden sich Im Interieur des IONIQ 5 und 6 Materialien wie Bio-Lacke oder Recycling-Garne aus Plastikflaschen. In den Sitzbezügen stecken Rohstoffe aus Bio-Zuckerrohr. Die Fußmatten bestehen aus wiederaufbereitetem Plastikabfall aus den Weltmeeren, beim IONIQ 6 sogar der komplette Teppich im Innenraum. Beim IONIQ 6 wird auch der Lack für die Front- und Heckschürze sowie für die Seitenleisten aus recycelten Altreifen hergestellt.

Und – ähnlich den Bemühungen fast aller großen Hersteller forscht auch Hyundai permanent an Möglichkeiten, die Quote sekundärer Rohstoffe in der Fahrzeugproduktion zu steigern.

Rest- und Altstoffe für Upcycling in der Modebranche
Auch außerhalb des Automobilhorizontes  finden Reststoffe aus der Produktion wie Verschnitt und Textilien aus ausgedienten Fahrzeugen neue Verwendungsmöglichkeiten. Beim Hyundai-Projekt Re:Style erhalten solche Wertstoffe ein neues textiles Leben in Form exklusiver Designer-Mode oder als funktional-schöne Accessoires. 

Die Bergung von Fischereirückständen wie etwa verlorenen Netzen ist eine Mammutaufgabe

Säuberung der Meere von Plastik-Abfällen 
Die Partnerschaft von Hyundai mit der niederländischen Meeresschutzorganisation „Healthy Seas“ feierte gerade ihren zweiten Geburtstag. An mehreren Küsten Europas und Südostasiens werden Gewässer und Meeresstrände von Plastikabfällen, insbesondere Geisternetzen, gereinigt und die Bevölkerung für die Verletzlichkeit dieser sensiblen Ökosysteme sensibilisiert. Der aus dem Plastikmüll gewonnene Garnstoff Econyl© findet sich in vielen Textilien, aber beispielsweise auch in den Fußmatten des Hyundai IONIQ 5 wieder.

Auch Amateurvereine erfahren Unterstützung

Partnerschaftliche Unterstützung im Bereich Fußball
Nachhaltigkeit spielt bei Hyundai auch im Bereich Fußball eine bedeutende Rolle. Seit der Saison 2020/2021 ist der Automobilhersteller Mobilitätspartner von Eintracht Frankfurt. Jedoch nicht nur der Verein wird mit Fahrzeugen ausgestattet, auch an die Fan-Mobilität wird gedacht, z.B. mit umweltfreundlichen Fahrzeugen für die gemeinsame Anreise von Fans. Im Rahmen der Kampagne „Die Zukunft für DicH2“können zudem Anhänger des Vereins mit einer Sonderedition des Hyundai NEXO als Auto-Abo Bekanntschaft mit der Wasserstofftechnologie machen und gleichzeitig ihre Leidenschaft für den Verein bekunden.

Die Hyundai Aufforstungsaktion

Baumpflanz-Aktion in Deutschland
Für jeden in Deutschland verkauften IONIQ 5 und IONIQ 6 pflanzt Hyundai einen Baum. Auf einer ausgewiesenen Kahlschlagfläche in NRW entsteht in Kooperation mit der Initiative PLANT-MY-TREE ein neuer naturnaher Mischwald, der auf 99 Jahre jeder wirtschaftlichen Nutzung entzogen ist und gerade so wachsen kann, wie es die Natur vorgibt. So werden IONIQ Käufer auch auf diese originelle Art zu Klimaschützern.

Verkehr der Zukunft und soziale Projekte
Das Konzept automobilen Individualverkehrs wird in dieser Form nicht bestehen bleiben können. Auch hier ist Hyundai mit Zukunftskonzepten wie autonomen Taxis, mobilen Robotern und der Nutzung des Luftraums mit von der Partie. Um den bodengebundenen Verkehr zu entlasten, setzt Hyundai im Projekt „Smart City Master Model“ auf drei Aspekte: Die Nutzung des Luftraums für Personen- und Warentransport, die Entwicklung autonomer Fahrzeuge (Taxis und modular aufgebaute Spezialfahrzeuge für unterschiedlichste Anwendungen) sowie die Bündelung des Verkehrs mittels sogenannter Hubs, multi-funktionaler Verknüpfungspunkte für den Verkehr und vielfältige urbane Dienstleistungen.

Roboter sollen den Menschen in vielen Bereichen, so auch im Beruf, unterstützen

Die Übernahme des weltweit führenden Herstellers von mobilen Robotern Boston Dynamics ermöglicht Hyundai nun auch, das Alltagsleben des Menschen zu erleichtern, sei es durch Serviceroboter, die Muskelkraft unterstützende Exoskelette oder motorisch unterstützende Mobilitätshilfen, sogenannte „Wearable Roboters“, die z.B. querschnittsgelähmten Personen zu einem zunehmend selbstbestimmteren Leben verhelfen.

Exoskelett zur Mobilisierung querschnittsgelähmter Personen

Fazit 
Die Zeiten ändern sich. Ob die im Einzelnen sich entwickelnden Umbrüche noch zurecht kommen und genug Beschleunigung erfahren, um einen substanziellen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können, wird die nahe Zukunft zeigen. Die Zeichen der Hoffnung mehren sich aber. Und Hyundai liefert dazu ein passendes Best-Practice Beispiel.

Text: Werner Köstle
Bilder: Hyundai

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