Wer, wenn nicht Hercules, ist gleichsam dazu berufen, den Mobilitätsstil der 70er und 80er Jahre neu und zeitgemäß elektrisch zu interpretieren. Und das erledigt der Hersteller so einfühlsam wie souverän. Rundscheinwerfer, „Hochlenker“, Lenkschloss am Steuerrohr, teilverchromter „Tank“ und die Sitzstreben im Stil von Federbeinen, das sind die kunstvollen Rückgriffe auf diese Zeit. Dazu eine „Tank-Batterie“, Doppelbrücken-Gabel und die flächige Gepäckträger-Brücke, all das versprüht einen gewissen „Teenager-Charme“, um genauer zu sein den Charme eines Hercules Prima bzw. Prima S. Optisch fallen nur die allzu fetten Räder etwas aus dem Rahmen, damals gab es dünne 16-Zoll Reifen mit schneeweißen Gußrädern. Und natürlich der Antrieb, bei dem man vergeblich nach dem blauen Dunst der Zweitakt Benzin-Öl Mischung schnüffelt und dem Blechdosen-Klang der nicht vorhandenen Auspuffanlage wehmütig oder erleichtert hinterherlauscht.
Vorgestellt hat das inzwischen zur ZEG-Gruppe gehörende Traditionsunternehmen das außergewöhnliche Konzept samt technischen Daten auf der Messe Eurobike in Frankfurt.
Die technisch Ausstattung des Pedelecs steht mit dem Bosch Performance Line System Gen. 3 mit 75 Nm Drehmoment, 250 Watt Nennleistung und einer Akku-Kapazität von 545 Wh, 5-Gang Schaltung sowie hydraulischen Scheibenbremsen auf einem hohen Niveau. Ein Aluminium-Rahmen mit 150 Kg Tragkraft und Schwalbe Moto-X Fatties runden das Bild ab, sowie natürlich der Preis, der bei 4.399 EURO liegen soll.
Dass das Konzept nicht nur in die Jahre gekommene Nostalgiker anspricht, scheint dank des harmonischen wie einzigartigen Erscheinungsbildes sehr wahrscheinlich. Auf der Hercules Website selbst gibt es zum Modell bislang noch keine Infos.
Text: Werner Köstle
Bider: Aufmacher: Hercules; Textbild: Autor
