Metz E-PACKR und E-CRUSR – eine gute Wahl?

Zwei Jahre nach dem Launch des Duetts E-PACKR und E-PULSR, dem „Packesel“ und dem „Ergometer für die Straße“, erneuert und erweitert Metz mobility sein Portfolio an kompakten City- und Transport-Pedelecs „made in Germany“.

Der E-PACKR bekommt aus optischen Gründen einen neuen, nur leicht veränderten Rahmen, das Modell wirkt nun eleganter. Die Schaltoption mit sieben Gängen fällt weg, es bleibt bei der stufenlosen Variante. Am oberen und unteren Ende des Spektrums betreten zwei Neuentwicklungen die Bühne. Die Spitze des Lastenrad-Angebots bildet nun ein Longtail für Familien und Gewerbe namens E-PACKR XL, nach unten wird das Angebot durch ein leichteres und mit abgespeckten Komponenten ausgerüstetes Bike, das E-CRUSR, ergänzt.

E-PACKR 8.E
E-CRUSR
E-PACKR XL

E-PACKR und E-CRUSR: Die Ausstattung

Die Metz Antriebseinheit G8 wartet bei PACKR und PACKR XL mit 85 Nm Drehmoment auf, das Citybike bietet noch 75 Nm. Das ist konsequent auf den jeweiligen Einsatzzweck ausgerichtet und entspricht in etwa der Bosch Abstufung von Active Line+ und Performance. Das etwas schwächere Drehmoment beim CRUSR ermöglicht den Einsatz einer enviolo Fünfgang-Nabenschaltung.

Weitere Einsparungen beim Basismodell betreffen den Funktionsumfang des Displays, der integrierte USB Port fällt weg. Eine wirkliche Einschränkung im Gebrauch ist aber nur für absolute Spezialisten gegeben, die über Bluetooth die Komoot-App Anwendungen für Streckenführung, Dokumentation u.a. nutzen wollen. Alle Basisfunktionen wie Fahrstrecke, Reichweitenprognose, Fahrzeit, Durchschnitts- und Höchstgeschwindigkeit u.a. sind auch weiterhin abrufbar.

Was gleich bleibt, ist die beeindruckende mögliche Zuladung von ca. 150 Kg bei beiden Modellen, wobei die vordere Lastenaufnahme des Metz MTS Trägersystems beim City-Bike wegfällt. Die Sattelstütze trägt jeweils 120 Kg, die hintere Anbindung 30 Kg, wobei alle Varianten wie beim Modell E-PACKR möglich sind, vom Lastenträger für verschiedene Aufsätze vom Hundekorb bis zum Kindersitz, sowie verschiedene Gepäckkörbe. Eine kleine Detailänderung erfährt das MTS-System, die Sperrklinke wandert vom Flansch am Rahmen an die Anbauteile. Eine an sich unwichtige Änderung, aber Anbauteile, die vor 2023 produziert wurden, lassen sich nicht an den neuen Rahmen anbringen.

Die leisen und kraftvollen Metz-Kompaktbikes eignen sich nicht nur für städtische Fahrten und Transporte, sondern auch für Ausflüge in die Natur.  

Das Lastenrad verfügt auch weiterhin über die Aufnahmen vorne und hinten und kann so in Sekundenschnelle entsprechend den gerade anliegenden Transportaufgaben umgerüstet werden. Für die Stabilität im Stand sorgt beim E-PACKR ein funktioneller Zweibeinständer im Verein mit einer Lenkungsdämpfung, die über eine einstellbare Zugfeder Vorderrad und Rahmen flexibel verbindet.

Der E-PACKR ist nach der Lastenrad-Norm zertifiziert und wird dort gefördert, wo entsprechende kommunale Förderprogramme aufgelegt wurden bzw. werden. Die Kriterien der bundesweiten Förderung für Schwerlast-Transportfahrräder erfüllt er freilich nicht. Das E-CRUSR Bike gilt trotz des gleichen System-Höchstgewichts nicht als Lastenrad.

Alle Metz E-Bikes sind in fünf Rahmenfarben verfügbar, zu den Standardfarben Schwarz, Weiß und Rot kommen nun zwei neue, frische hinzu: Himmelblau und ein kräftiges Orange.

Fahreindrücke

Zunächst zum Lastenmodell. Für Anwender verändert sich so gut wie nichts gegenüber dem 2022er Modell 8.E. Allenfalls ist anzumerken, dass die hydraulische Scheibenbremse im Vorderrad nun über einen Durchmesser von 203 mm verfügt. Zu spüren ist das bei voller Zuladung, die Bremse wirkt auch unter hoher Belastung unangestrengt. Das liegt an der größeren Fläche der Scheibe, welche die beim Bremsen entstehende Wärme besser ableitet. Auch bergab mit großer Fracht zeigt die Bremse kaum Fading, die Bremsleistung bleibt erfreulich stabil.

Im Frühling „blüht“ der E-PACKR mit seinen neuen, frischen Farben sichtbar auf

2022 erhielt der E-PACKR von der Redaktion der BikeBild die Auszeichnung „Preis-Leistungs-Sieger“ in der Kategorie der kompakten Lastenräder. Auch sonstige Testberichte verschiedener Medien zeichneten ein rundum positives Bild von diesem kleinen Alleskönner. 

E-PACKR im Touremo Magazin: https://www.touremo.de/metz-bike-e-packr-einer-fuer-fast-alles-und-jeden/

Dem damaligen Bericht ist ansonsten nichts hinzuzufügen. Stabil und laufruhig absolviert das „neue“ Lastenrad die ihm gestellten Aufgaben, der Antrieb agiert souverän und leise, der Trägerwechsel funktioniert wie eh und je – alles wie gehabt.

Das City-Bike E-CRUSR ist eigentlich nichts anderes als ein etwas „abgespeckter“ E-PACKR. Der Rahmen ist derselbe, nur die vordere Lastenaufnahme fehlt, was in einem etwas geringeren Fahrzeuggewicht (0,5 Kg) resultiert. Und genauso fährt es sich auch. Manch einer mag die etwas geringere Motorleistung bemerken, die meisten Nutzer werden davon aber nichts spüren. Den größten Unterschied macht die Gangschaltung aus. Sie bietet fünf indexierte Gänge, aber ohne Anzeige der momentan eingelegten Gangstufe. Der Übersetzungsbereich bietet auch hier keine Ansatzpunkte für Kritik, nur das Finden der nächsten Gangstufe erfordert ohne Anzeige etwas Übung.

Städtische Naherholungsgebiete – eines der angestammten Reviere des E-CRUSR

Einen kleinen Kritikpunkt fanden wir doch, den verbauten Lenker aus dem Mountainbike-Regal. Beim Lastenrad ist die Sitzposition aufgrund des zu befördernden Gewichts eine andere als bei einem Recreation-Bike, das eine aufrechtere Sitzposition zulässt. Dementsprechend könnte der Lenker leicht nach hinten gekröpft sein. Das würde Arme und Handgelenke auf Dauer entlasten, was insbesondere ins Gewicht fällt, wenn die Reichweite aufgrund der etwas zurückgenommenen Transportlast und der leicht gesunkenen Motorleistung etwas höher ausfällt als beim E-PACKR mit 80 Km. Angegeben ist diese für das E-CRUSR mit 95 Km, also einem Plus von 15 Km.

Mit einem Preis von 3.480 EUR bietet das Metz Einstiegsmodell E-CRUSR einen Preisvorteil von 410 EUR gegenüber dem E-PACKR, der mit 3.890 EUR zu Buche schlägt.

Dabei ist festzustellen, dass alle Metz e-Bikes für die aufgerufenen Preise sehr viel bieten. Sie bewegen sich durchwegs etwas unterhalb der Preisspanne, die Mitanbieter als unverbindliche Preisempfehlung vorsehen. 

Unser Fazit: 

Die Eingangsfrage ist durchwegs zu bejahen, verbinden doch beide getestete Metz-Modelle hohen Fahrspaß mit überdurchschnittlicher Funktionalität und Variabilität. Der E-PACKR ist zudem ein wendiger, agiler City-Transporter, der auch Kurierdienste, städtische Fahrradverleihe, Unternehmen und kommunale Dienste überzeugen dürfte. Dies umso mehr, als die Franken demnächst auf der Eurobike-Messe in Frankfurt mit dem „Cycle Point“ eine innovative, automatisierte Abstell- und Ladeanlage für seine E-PACKR-Modelle präsentieren wird. 

https://metz-fahrradfabrik.de/

Text: Werner Köstle
Bilder: A. Tobies, P. Grett, W. Köstle, Metz (Freisteller)

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